Landgasthof Hubertus perfekter Gastgeber beim Fanstammtisch

Joker am Mittwoch im Pokal in Garmisch


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(AZ) Lieber Eigengewächse als NHL-Stars: Große Einigkeit zu diesem Thema beim ESVK-Fanstammtisch in Apfeltrang - Die starke Nachwuchsarbeit soll der Öffentlichkeit aber noch besser vermittelt werden

Riessersee hat zwei, Crimmitschau hat zwei, auch Ravensburg, Bietigheim und Heilbronn gönnen sich einen. Kein Wunder, dass beim Fanstammtisch des ESV Kaufbeuren am Freitagabend die Frage auftauchte: Braucht auch der ESVK einen Spieler aus der National Hockey League, die derzeit wegen des ungelösten Streits um die Spielergehälter pausiert? Und selten waren sich wohl Vorstandsmitglieder, Trainer, Spieler und Fans so einig. Die klare Antwort lautete: Nein. Dabei wusste Trainer Ken Latta zu berichten, dass bei ihm schon fünf Akteure der Tampa Bay Lightning angefragt hätten. "Doch was würde uns das bringen? Nur Unruhe", sagte der Coach. Spieler, denen man bisher vertraut hätte, müssten plötzlich auf die Tribüne. Das Teamgefüge würde durcheinandergebracht, und nach drei bis vier Wochen wären dann die Stars wieder weg. "Das geht gar nicht", sagte Latta und erntete dafür donnernden Applaus der rund 40 Anhänger, die trotz des parallel laufenden Fußball-Länderspiels in den Landgasthof Hubertus nach Apfeltrang gekommen waren.

Mit dabei waren auch die Spieler Louke Oakley, Markku Tähtinen, Markus Eisenschmid, Hans Detsch und Stefan Vajs sowie einige ESVK-Vorstandsmitglieder und der Fanbeauftragte Philippe Bader. Torwart Stefan Vajs hatte, angesprochen auf das NHL-Thema, eine sehr trockene Antwort parat: "Der ESVK kann gerne einen NHL-Torwart holen. Das heißt aber noch lange nicht, dass er spielt", meinte er zur Freude der Anhänger mit einem fetten Grinsen. Warum für ihn kein anderer Platz als der im Tor infrage kommt, machte er auch klar. "Das Kaufbeurer Stadion ist im Winter so kalt. Da macht es echt keinen Spaß, draußen zu sitzen."

Eine kleine Pause wird ihm Latta aber demnächst gönnen. "Beim Pokalspiel am Mittwoch in Garmisch spielt Johannes Wiedemann", berichtete der Trainer. Das hieße aber nicht, dass man den Pokal nicht ernst nehme. "Johannes soll rund zehn Einsätze in dieser Saison bekommen. Das ist nicht so verkehrt für einen jungen Back-up." Mit dem bisherigen sportlichen Abschneiden des jungen Teams zeigten sich die Fans sehr zufrieden. Doch nicht jeder traut der Mannschaft solche Leistungen auch dauerhaft zu. "Den fünften Platz werden wir nicht schaffen", sagte ein jahrzehntelanger treuer Anhänger. Darauf Latta: "Hab ich mich verhört? Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen können, denn ich sehe große Fortschritte bei meinem Team." Die angebotene Wette um eine Kiste Bier nahm der ESVK-Coach zur Freude der Anwesenden deshalb gerne an.

Doch es ging nicht nur launig zu. Auch die ernsten Themen, die den Verein derzeit beschäftigen, bekamen ihren Raum. So betonte Vorstand Andreas Settele einmal mehr, dass der ESVK immer in der Liga antreten werde, für die er sich qualifiziert habe. Und das dürfte allem Anschein nach auch kommende Saison die zweite Liga sein. Denn die von den Zweitligisten gegen den Willen von Riessersee und Kaufbeuren beschlossene Relegation mit der Oberliga wird es nicht geben. Diese steht nämlich nicht in den Durchführungsbestimmungen der Oberligisten. Da zugleich beschlossen wurde, die Liga von 13 auf 14 Mannschaften aufzustocken, wird es wohl keinen Absteiger geben. "Das hatten wir schon im März prophezeit. Die Play-downs werden dadurch natürlich zur Farce", meinte Settele. Und auch das Thema "Zuschauerschwund" beschäftigte die Fans. Oliver Meyl vom Öffentlichkeits-Ausschuss räumte ein, dass die Kommunikation im Sommer nicht optimal verlaufen sei. "Wir haben vergessen, den Fans zu sagen, dass wir stolz darauf sind, so einen starken Nachwuchs zu haben. Und dass wir als Underdog die großen Mannschaften ärgern wollen ganz wie früher." Für den Fanbeauftragten ist klar: "Wir alle müssen das Positive nach außen tragen. Es macht doch viel mehr Spaß, wenn Hans Detsch oder Markus Eisenschmid ein Tor schießt, als wenn das irgendein NHL-Star tut", sagt Bader.

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