Der erste Schritt aus der Krise ist getan

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„Ich hoffe, dass dies der erste Schritt der Mannschaft zurück ins Eishockeyleben war“ Mit diesen Worten umschrieb ESVK-Trainer Peter die Leistung seiner Mannschaft nach dem Erfolg in Dresden. Die ca. 60 mitgereisten Fans werden ihm dahingehend auch Recht geben. Entgegen dem Trend der letzten Wochen arbeiteten und spielten die Joker wieder Eishockey, ließen sich auch nicht von einem nicht wirklich verdienten 0:3 Rückstand stören und kämpften wieder, statt aufzustecken. Unterm Strich bedeutete das zwei Punkte auf der Habenseite und vor allem, so kann man hoffen, einen wichtigen Schub fürs Selbstvertrauen. Das Spiel begann flott, Kaufbeuren verhielt sich defensiv meist clever, die Gäste versuchten es mit ruhigen und kontrollierten Spielaufbau. So konnte sich in den ersten Minuten kein Team bedeutende Vorteile erspielen. Als nach gut dreieinhalb Minuten die Joker das erste Mal in Unterzahl agierten, hatten die Hausherren anfangs große Probleme mit dem aggressiven und effektiven Penaltykilling des ESVK, was dazu führte, dass die Eislöwen ein Unterzahlbreak von Grosch nur regelwidrig stoppen konnten und der oftmals seltsam leitende Schiedsrichter Kathmann auf Penalty entschied. Grandmaitre trat an, doch Eislöwenkeeper Mastic ließ sich von dem Kanadier nicht bezwingen. Besser machte es der Aufsteiger wenige Sekunden später, Nemirovsky war in Überzahl am kurzen Eck ungedeckt, Reimer konnte den Schuss noch parieren, doch gegen den Nachschuss von Schmidt war er machtlos. Die Joker wirkten von dem Treffer nur kurz beeindruckt, spielten dann weiter gut mit, kamen immer wieder zu guten Chancen. Eine der besten Chancen vergab Patrick Grandmaitre, nachdem sich Nick Deschenes die Scheibe hinter dem Tor erkämpfte und den vor dem Tor freien Mittelstürmer auflegte, aber dieser verfehlte das Tor knapp. Aber auch die Gastgeber hatten ihre Chancen, so wie Kaufmann und Menge, die nach einer schönen Kombination alleine vor Reimer auftauchten, diesen aber nicht bezwingen konnten. Im Anschluss an ein Powerplay des ESVK erhöhten die Dresdner dann doch auf 2:0, die Joker waren allesamt zu weit aufgerückt, Sochan schickte Eislöwen Topscorer Schmidt auf die Reise und der ließ Reimer diesesmal keine Abwehrchance. In den Schlussminuten des ersten Abschnitts folgte ein offener Schlagabtausch mit Vorteilen für den ESVK, doch Marek Mastic im Tor der Sachsen war nicht zu überwinden. Gleich zu Beginn des zweiten Drittels zeigten die Gastgeber mit einem Pfostenschuss, dass sie gewillt waren, den Sack zuzumachen, aber der ESVK hielt dagegen. Die Joker entwickelten den verloren geglaubten Zug zum Tor, nur der Erfolg fehlte noch. Dresden war nur noch gefährlich, wenn sie Platz hatten, ihr Spiel aufzuziehen. In der 27. Minute durften wieder die Eislöwen jubeln, im Powerplay erzielten sie das 3:0. Diesem Tor folgten massive Proteste der Joker, da Jochen Reimer direkt vor dem Torschuss einen Schuss an die Maske bekam und Schiri Kathmann das Spiel nicht wie vorgeschrieben unterbrach. Wer nun dachte, der ESVK steckte auf, der wurde getäuscht. Es schien die Joker wussten, dass dieses Ergebnis nicht leistungsgerecht war. Eislöwencoach Kochta sah dies genauso „Wir führten 3:0, aber es hätte zu diesem Zeitpunkt auch 0:3 stehen können“ Die Stadionuhr zeigte 33:13, als Patrick Grandmaitre plötzlich verhalten jubelte. Aus spitzem Winkel brachte er die Scheibe zwischen Mastic Schulter und dem Pfosten hindurch im Tor unter. Größer war der Jubel 63 Sekunden später, Harry Waibel holte eine Strafe heraus, gewann das folgende Bully, ESVK-Kapitän Bohdan Kozacka zog sofort ab und die Schiebe schlug unhaltbar im langen Eck ein. Weitere 46 Sekunden danach standen Joker und Fans Kopf, aus dem Gewühl heraus markierte Nick Deschenes den überraschenden, aber völlig verdienten Ausgleich. Im Hinblick auf die Abstiegsrunden dürften diese 110 Sekunden bedeutend sein, die Joker arbeiten und spielten wieder, und dafür wurden sie belohnt. Chaotisch dann die 39. Minute, bei angezeigter Strafe für Dresden prügelten sich plötzlich Sascha Jocham und Mikhail Nemirovsky. Während der Dresdener unbestraft weiterspielen durfte, schickte Kathmann Jocham mit einen Spieldauerstrafe zum Duschen. Das Schlussdrittel begann der ESVK in Unterzahl, doch die Joker lösten diese Aufgabe erneute sehr gut. Wieder komplett nahm der ESV das Heft in die Hand. Dresden tauchte kaum noch gefährlich vor dem Tor von Jochen Reimer auf. Doch fast blieb das Glück auf Seiten der Gastgeber. In der 46. Minute wollte Joe Bourne die Scheibe nach vorne passen, doch just in diesem Moment brach sein Schläger und Dresdens Musial lief alleine auf Reimer zu, doch die Kaufbeurer Nr. 1 ließ den Dresdner Stürmer scheitern. In der 49. Minute zeigte Bourne, dass er das Vertrauen in sein Schlägermaterial nicht verloren hatte und wagte einen Schlagschuss von der blauen Linie, Mastic lässt prallen und Deschenes stand goldrichtig und stocherte den Puck zur erstmaligen Führung über die Linie. Doch die Freude der Joker währte nicht lange, keine Minute später nutzten die Dresdner einen Stellungsfehler des ESV und Nemirovsky erzielte den Ausgleich. In der Folgezeit waren die Joker dem Siegtreffer näher als die Gastgeber, aber keinem Team gelang ein Treffer. In der Verlängerung konnte sich kein Team entscheidend in Szene setzen, so musste im Penaltyschießen der Sieger gefunden werden. Während auf Seiten des ESV Nick Deschenes, Dominic Auger und Patrick Grandmaitre erfolgreich antraten, fanden die Dresdner Kaufmann, Stas und Musial ihren Meister in Jochen Reimer. Statements Peter Ustorf: „Wenn man 0:3 hinten liegt, rechnet man nicht mehr mit viel. Wer das Ganze verfolgt hat, weiß, dass wir in den letzten Wochen sehr viel Probleme hatten, die Mannschaft den Verlust der Playoffs noch verdauen muss, um die wir wider Erwarten lange mitgespielt haben. Die kämpferische Leistung der Mannschaft war heute sehr, sehr gut und ich hoffe das ist der erste Schritt zurück ins Eishockeyleben und ich hoffe wir können bis zum Beginn der Abstiegsrunde noch ein paar draufsetzen, so dass wir dann letztendlich für die Abstiegsrunde gerüstet sind.\" Auf die Frage, von Dresdner Seite, wie man sein Team für die Spiele vor der Abstiegsrunde, bei denen es nur um die „goldene Ananas“ ginge, motivieren kann: „Es geht für uns absolut nicht um die goldene Ananas, für uns ist jedes Spiel wichtig, welches wir jetzt spielen um uns auf die Abstiegsrunde vorzubereiten. Die Dramatik der Spiele die wir noch in der Abstiegsrunde spielen müssen ist sicherlich ungleich höher, als jetzt die Playoffs für Dresden. Dresden spielt nächste Jahr sicher in der 2. Liga, bei uns ist das noch nicht sicher. Da geht es für uns um die Existenz. Wir müssen durch die Mühlen der Abstiegsrunde gehen, insofern ist jedes Spiel für uns wichtig, wichtig fürs Selbstvertrauen.“ Schön auch die Geste der Eislöwen vor dem Spiel. Gut 50 Jokerfans reisten mit der Bahn an und wurden am Bahnhof von einigen Eislöwenfans empfangen. Die Eislöwen bekamen Wind davon und organisierten kurzer Hand zusammen mit dem Dresdner Nahverkehr einen Bus, der die Fans kostenfrei vom Bahnhof sicher zum Stadion brachte.

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