"Wie ein Rennpferd, das noch im Stall steht"

Coach Latta über die Verarbeitung von Niederlagen und das Primärziel in dieser Saison


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esvk.de: Wie geht es dir? Hast du die Niederlage vom Sonntag schon verdaut, die ja leider die Siegesserie von 6 Spielen am Stück beendet hat?

Ken Latta: 
"Ganz ehrlich? Nein. Ich habe die Niederlage noch nicht verdaut und habe die letzten Tage auch nicht so gut geschlafen. Aber das tue ich nach verlorenen Spielen öfters – eine Niederlage zu verdauen dauert bei mir immer etwas länger. Wir hatten viele gute Chancen aber der Torhüter von Schwenningen, Matthias Lange, war an diesem Abend einfach zu gut."

esvk.de: Trotz alledem warst du bestimmt stolz auf die Leistungen des Teams in der letzten Zeit?

Ken Latta: 
"Natürlich. Da gibt es eigentlich gar keine Diskussion. Die letzten Spiele haben wir alle samt sehr gut gespielt. Wir hatten, kurz vor die Siegesserie losging, ein Gespräch innerhalb der Mannschaft und haben genau darüber gesprochen, das wir jetzt eine Serie starten müssen. Dass das Team das jetzt so gut umgesetzt hat, ist natürlich super. Die Jungen und „Neuen" in der Mannschaft haben sich super integriert und in der letzten Zeit auch einen großen Schritt nach vorne gemacht."

esvk.de: Woran lag es Deiner Meinung nach, dass es gegen die Wild Wing nicht zu 3 Punkten gereicht hat?

Ken Latta: 
"Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und Schwenningen hatte an diesem Abend einen sehr guten Torwart zwischen den Pfosten stehen. Am Freitag in Ravensburg haben wir die Chancen noch konsequent genutzt und auch verdient gewonnen – am Sonntag wollte uns das dann nicht gelingen. Wenn wir unsere Chancen nutzen und das 2:2 schießen, dann kann dieses Spiel ganz anders ausgehen. Im Gegenteil zum Ravensburg-Spiel, haben wir diese Momente eben nicht nutzen können."

esvk.de: Nach Weihnachten habt ihr zwei Auswärtsspiele am Stück – zuerst in Schwenningen, dann in Heilbronn. In Schwenningen möchtet ihr euch sicher die verlorenen Punkte vom Wochenende zurückholen? Außerdem dauert die Auswärtssiegserie von 5 Siegen am Stück immer noch an...

Ken Latta: 
"Klar. Natürlich wollen wir in Schwenningen punkten. Wenn man oben in der Tabellenspitze bleiben möchte, dann muss man natürlich auch die Auswärtsspiele gewinnen, nicht nur die Heimspiele. Bis jetzt haben wir eigentlich auswärts immer recht gut gespielt, mit Ausnahme Bremerhaven und Garmisch, am Anfang haben einfach nur die Ergebnisse nicht gestimmt."

esvk.de: Nach Heilbronn werden höchstwahrscheinlich aufgrund der Vorkommnisse beim letzten Spiel keine ESVK-Fans anreisen. Wie stehst du dazu?

Ken Latta: 
"Was genau mit unseren Fans dort vorgefallen ist, habe ich selber nicht mitbekommen, sondern kenne es nur aus Erzählungen, daher kann ich mich dazu nicht wirklich äußern. Wenn die Fans nun nicht mehr dort hinfahren möchten, dann kann ich das aber nachvollziehen und werde das auch so an die Mannschaft weitergeben. Beim letzten Spiel gab es auch von anderen Seiten her Dinge, die man nicht so leicht verkraften konnte. Der Nebel in der Halle war einfach enorm und es war für mich unverständlich, warum der Schiedsrichter dies nicht geahndet hat. Was bei diesem Sport passieren kann, sieht man immer wieder, auch wenn die Sichtverhältnisse in Ordnung sind. Wir haben in Heilbronn teilweise die Scheibe nicht mehr sehen können und dann geht das eben nicht in Ordnung, dass hier weitergespielt wird."

esvk.de: Stefan Vajs hat diese Saison bereits drei Mal zu Null gespielt. Letztens hast du ja gesagt, dass ein guter Torwart einen guten Trainer macht. Wie siehst du insgesamt die Entwicklung von Stefan von Anfang der letzten Saison bis heute?

Ken Latta: 
"Seine Entwicklung ist sehr gut und das sieht man nun auch immer deutlicher. Ein paar Kleinigkeiten fehlen ihm sicherlich hier und da noch, um später vielleicht in die DEL gehen zu können. Aber wir sprechen bei uns immer offen über diese Dinge und er arbeitet sehr sehr hart daran auch das in den Griff zu bekommen, daher bin ich mir auch sicher, dass er den Sprung in die DEL irgendwann schafft. Er hat dieses Jahr schon super Leistungen gezeigt und wir sind bisher sehr zufrieden mit ihm."

esvk.de: Levi Nelson ist jetzt nach seiner schweren Verletzung wieder einsatzbereit und hat auch schon vier Spiele für das Team absolviert. Wie siehst du seine Rolle im Team und wie zufrieden bist du mit seinen bisherigen Leistungen?

Ken Latta: 
"Zu aller erst mal ist es sehr gut dass er wieder mit dabei sein kann und beim Team ist. Er hatte einen guten Einstand beim Spiel in Bietigheim. Er will allerdings momentan zu viel und das hemmt ihn eher etwas – aber darüber will und werde ich auch noch mit ihm sprechen. Es ist beim Eishockey nie gut, wenn du zu viel willst und das muss er noch abstellen. Levi ist normal auch Mittelstürmer und kein Linksaußen, wie das was er momentan spielt. Er hat als Mittelstürmer einfach mehr Freiheiten und kann sich dort vielleicht besser entfalten als auf seiner aktuellen Position. Momentan ist Levi wie „Ein Rennpferd das noch im Stall steht" (lacht)."

esvk.de: Wie ist dein Ausblick fürs neue Jahr, was ist für dein Team noch möglich im Laufe der Saison?

Ken Latta:
"Unser Ziel sind zu aller erst mal die Playoffs – erst dann denken wir weiter. Der gute Tabellenplatz zeigt aktuell dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der ESVK ist allgemein auf einem guten Weg in den letzten Jahren und so soll es auch weitergehen. Aber erst mal sind die Playoffs das primäre Ziel – alles Weitere sieht man dann."

esvk.de: Ken, wir wünschen dir und deiner Familie natürlich ein gesegnetes Weihnachtsfest. Vielleicht hast du noch ein paar Worte an die Fans des ESVK? Und wie zufrieden bist du eigentlich mit den Fans? :-)

Ken Latta: "Ich bin sehr zufrieden mit den Fans. Hier hat sich in den letzten Jahren auch einiges zum positiven geändert. Die Fans haben in der Vergangenheit sehr viel Geduld entwickelt und das macht die Arbeit für uns sehr einfach. Auch in schwereren Zeiten haben die Fans ein gutes Gespür für die Situation und stehen immer mit der richtigen Unterstützung hinter uns. Das macht es vor allem für mich und Klaus Habermann viel einfacher – wir wissen das wir in Ruhe arbeiten können, ohne das Ärger oder Druck unnötig von außen herangetragen wird, wenn es dann mal nicht so toll läuft. Das ist sehr positiv und wirkt sich nicht nur auf die Mannschaft, sondern auf den ganzen Verein aus. Egal wo wir hinfahren, Crimmitschau – Dresden – Weißwasser, oder vor einigen Jahren sogar Rostock – die Fans waren immer da und haben uns super unterstützt und das ist immer ein gutes Gefühl. Hierfür einen großen Dank von uns!

Vielen Dank. Ich wünsche allen Fans natürlich auch schöne Weihnachten, eine gute Zeit mit Ihren Familien und einen Guten Rutsch ins neue Jahr."

Das Interview führten Manuel Ort & Philippe Bader für esvk.de und die Stadionzeitung vom 23.12.11

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