Späte Bescherung für die Joker

Unermüdliche Joker drehen Spiel gegen Lausitzer Füchse - Ausgleich sieben Sekunden vor Schluß


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Was für eine Spannung einen Tag vor Heilig Abend vor 1.856 Zuschauern in der Sparkassenarena! Gegen die taktisch sehr gut eingestellten Lausitzer Füchse drehten die Kaufbeurer Joker mühsam einen Zwei-Tore-Rückstand und einen abermaligen Nackenschlag im letzten Drittel und glichen sieben Sekunden vor dem Ende aus, um in der Verlängerung unmittelbar nach Ablauf einer Strafzeit für die Gäste doch noch den entscheidenden Treffer zu markieren.

Doch der Reihe nach. Die Joker empfingen die mittlerweile auf dem vierten Tabellenplatz stehenden Gäste aus der Lausitz zu einer Neuauflage des allerersten Spieltags. Damals waren die Füchse in Kaufbeuren chancenlos, drehten anschließend im Laufe der Saison auf und zeigten sich auch heute abend in der Sparkassenarena als äußerst diszplinierte und taktisch kluge Mannschaft. Die Hausherren dagegen wirkten nicht so spritzig wie sonst und taten sich zunächst schwer, gute Chancen heraus zu spielen. Torjäger Brady Leisenrings Möglichkeit vereitelte der starke Lausitzer Schlußmann Jonathan Boutin. Auf der Gegenseite rettete Stefan Vajs mit dem Schoner gegen Ex-Nationalspieler Sebastian Klenner. Mitte des ersten Drittels konnte Andrew McPherson eine scharfe Hereingabe vor dem Tor nicht richtig kontrollieren. Sekunden später zog Christoph Fröhlich schön vors Tor, traf allerdings nur das Außennetz.

Die Gäste, die bis dahin nicht viel zustande gebracht hatten, nutzten unmittelbar im Anschluß das erste Powerplay zur 0:1 Führung. Nach einem schönen Diagonalpass von Bartlick verlud Matt McKnight Torhüter Vajs gekonnt zur Führung. Unspektakulär, aber äußerst solide verrichteten die Ostdeutschen in der Folge ihre Abwehrarbeit und gestatteten der Joker-Offensive kaum klare Torchancen.

Die Gäste ihrerseits nutzten gleich zu Beginn des Mittelabschnitts das nächste Powerplay zum 0:2, als sie mit stoischer Ruhe und mit einfachen Mitteln per Schlagschuß zum Erfolg kamen. Klenner war hier der Torschütze. Dieser Treffer schien die Joker ein wenig zu beflügeln. Brady Leisenring hatte die ersten guten Möglichkeiten, um sein Team wieder heran zu bringen. Doch auch Groschs Schuß parierte der zu diesem Zeitpunkt überragende Torhüter Boutin. Doch auch die Gäste waren mehrmals brandgefährlich vor dem rot-gelben Gehäuse. Stefan Vajs musste des öfteren Kopf und Kragen riskieren, um einen aussichtslosen Rückstand zu verhindern. Das unsichere und unglücklich agierende Unparteiischen-Trio zog sich allerdings zunehmend den Zorn des Publikums und von Trainer Latta zu, das in einer Spieldauerstrafe für den Kaufbeurer Coach gipfelte. Juniorentrainer Bruno Müller sprang für den Deutsch-Kanadier ein.

Als die Wogen sich wieder ein wenig geglättet hatten, patzten die Joker in Überzahl und gestatteten McKnight einen Alleingang, den Vajs bravourös hielt. Der Kaufbeurer Goalie fischte auch einen Schuß von Chris Straube heraus und hatte erneut bei eigener Überzahl das Glück des Tüchtigen, dass der plötzlich frei vor seinem Kasten auftauchende Albrecht daneben zielte. Wie wichtig es in dieser Phase war, keinen weiteren Gegentreffer hinnehmen zu müssen, zeigte sich drei Minuten vor der Pausensirene, als Marco Habermann hinter dem Tor mit einem überlegten Paß Rob McFeeters anspielte, der den Puck zum wichtigen 1:2 Anschlußtreffer unter die Latte zimmerte. Jetzt waren die Joker wieder im Spiel und klar am Drücker und hätten durch Ebner, der frei zum Schuß kam, allerdings den Fuß von Mitspieler McFeeters traf, bereits den Ausgleich erzielen können. Auch in einem folgenden Überzahlspiel sprangen beste Chancen für die Rot-Gelben heraus. Doch erst einmal wollte der Ausgleich nicht gelingen.

Unermüdlich rannten die Joker auch im letzten Drittel gegen eine Lausitzer Mannschaft an, die mehr und mehr in die Defensive gedrängt wurde. Und endlich wurden die Bemühungen neun Minuten vor Schluß auch belohnt. Nach schönem Paß von Jannik Woidtke zog Levi Nelson unwiderstehlich vors Tor und verwandelte eiskalt zum 2:2 mit der Rückhand ins Kreuzeck. Endlich, so schien es, wurden die Joker für ihren Einsatz belohnt. Als wenige Sekunden später auch noch Gästeakteur Derlago auf die Strafbank wanderte, hatten die Joker sogar die große Möglichkeit, das Spiel komplett zu drehen. Doch es folgte ein weiterer Nackenschlag. Chris Straube fälschte den Puck mit verdächtig hohem Schläger unhaltbar für Vajs zur erneuten Führung ab.

Die Joker haderten zunächst mit ihrem Schicksal, waren allerdings nur kurz geschockt und hatten bei einer 45-sekündigen doppelten Überzahl die erneute Ausgleichschance. Auch danach drückten die Joker auf den Ausgleich, Levi Nelson und Marco Habermann schienen an Torhüter Boutin zu verzweifeln. Als 89 Sekunden vor dem Ende Fuchs Tomas Gulda auf die Strafbank musste, schöpften die Jokerfans noch einmal Hoffnung. Doch was die Joker auch versuchten - irgendwie wollte der Puck nicht ins Tor. Als alle schon mit der nächsten Heimniederlage rechneten, beförderte Torjäger Leisenring sieben Sekunden vor dem Ende irgendwie doch noch die Scheibe zum verdienten Ausgleich in den Lausitzer Kasten!

Das Stadion tobte und beflügelte die Joker in der anschließenden Verlängerung. Eine erneute Strafzeit für die Gäste hätten die Rot-Gelben zur Entscheidung nutzen können. Doch irgendwie haftete den Kaufbeurer Kufencracks die Seuche am Schläger. Unmittelbar nachdem die Gäste wieder komplett waren, sah Leisenring seinen allein vor dem Tor stehenden Kumpel Rob McFeeters, der unter großem Jubel der Fans das Spiel doch noch zum letztendlich verdienten Sieg gegen überaus unbequeme Lausitzer drehte.

In der anschließenden Pressekonferenz hatte es Gästetrainer Rohrbach schwer, die richtigen Worte zu finden. Sein Team habe gut angefangen, ließ allerdings den letzten Biß vermissen, um nach der Zwei-Tore Führung den Sack schon früher zuzumachen.

Ken Latta lobte zunächst den überaus starken Gegner, um anschließend vom tollen Charakter seines Teams zu schwärmen. Mit einem Augenzwinkern deutete er an, dass der Verein in Zukunft wohl auch ohne Trainer erfolgreich sein und damit viel Geld sparen könnte. Dankesworte richtete er auch an den kurzfristig eingesprungenen Juniorentrainer Bruno Müller.

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