ESV Kaufbeuren

Zum ersten Heimsieg über Angstgegner Passau Black Hawks kamen die Joker vor 1.305 Zuschauern am heutigen Abend. Da dieser erst nach Penaltyschießen feststand, holten sich die Kaufbeurer nach einem hochklassigen Oberligaspiel zwar lediglich zwei Punkte, konnten den Abstand auf die Black Hawks, die den ersten Nicht-Playoffplatz besetzen, aber sogar noch vergrößern. Im Tor bekam überraschend Fritz Hessel seine Chance von Beginn an, da Förderlizenztorhüter Florian Hechenrieder bei seinem Stammverein SC Riessersee benötigt wurde. Anfangs war der gegenseitige Respekt der Mannschaften noch groß, das Spiel begann verhalten. Zur ersten nennenswerten Chancen kamen die Gastgeber in der siebten Minute, als sich Kevin Saurette allein durchtankte, allerdings am guten Passauer Goalie Daniel Huber hängenblieb. Die Gäste standen wie gewohnt sehr sicher in der Defensive und gestatteten den Joker nur selten klare Möglichkeiten. Auf der anderen Seite mussten die Kaufbeurer in der Abwehr und in Unterzahl immer wieder auf der Hut sein. Allerdings wurde das erste Unterzahlspiel problemlos überstanden. Nach etwas mehr als zehn Minuten konnte Derek Switzer einen Paß vors Tor durch Daniel Schury nicht im Passauer Kasten unterbringen. Überhaupt harmonierten die beiden "Oldies" des ESVK an diesem Abend sehr gut miteinander. In der 13. Minute hatten die Zuschauer bereits den Torschrei auf den Lippen. Daniel Oppolzer stocherte die Scheibe aus dem Gewühl an den Pfosten, von dem sie einige Sekunden entlang der Torlinie trudelte und schließlich von einem Black Hawks Verteidiger geklärt werden konnte. Auch zwei Minuten später wollte der Führungstreffer nicht fallen, als abermals das Duo Switzer/Schury toll kombinierte. Nur Sekunden später tauchte plötzlich Tim Krymusa frei vor Fritz Hessel auf. Doch der junge Goalie bewahrte seine Mannschaft vor einem Rückstand. Die Gäste kamen gegen Ende des ersten Drittels mehr und mehr auf und erzielten nach einem Abpraller das überraschende 0:1 durch Andreas Popp. Die Kaufbeurer reagierten auf dieses Gegentor geschockt und konnten sich kaum der Angriffe der Black Hawks erwehren. So fiel sogar 20 Sekunden vor der Drittelpause das 0:2 durch Alexander Gantschnig, der seelenruhig einschieben konnte. Gleich zu Beginn des Mittelabschnitts wollten die Joker zeigen, dass sie noch lange nicht aufgegeben hatten. Doch weder Benjamin Röhling noch Daniel Schury brachten aussichtsreiche Chancen im Kasten von Daniel Huber unter. Wenig später war der Torbann endlich gebrochen. Bogdan Selea tankte sich durch und vollendete ins Kreuzeck zum Anschlußtreffer. Dies gab den Gastgebern einigen Auftrieb. Nachdem kurz vorher noch Rob McFeeters an der Latte gescheitert war, verwertete schließlich Kevin Saurette allein vor dem Tor ein Anspiel von Jordan Webb souverän zum umjubelten Ausgleich. Nur 44 Sekunden später setzte der unermüdliche Daniel Rau nach, erkämpfte sich die Scheibe und hämmerte aus äußerst spitzem Winkel einfach aufs Tor und überraschte den verdutzten Goalie Huber zum 3:2 Führungstreffer. Allerdings hielt dieser Vorsprung nur etwas mehr als eine Minute. Da hatten die tapferen Gäste erneut ein Abstimmungsproblem in der Kaufbeurer Defensive zum Ausgleich durch Andreas Popp genutzt. Gut 20 Sekunden vor Schluß durften Jordan Webb und Dominik Krabbat in aller Ruhe allein auf Goalie Huber fahren und brachten das Kunststück fertig, den Puck nicht im Tor unterzubringen! Auch im letzten Drittel drängten die Joker auf den Führungstreffer. Der glücklose Dominik Krabbat und Bogdan Selea vergaben die ersten Möglichkeiten. Als sich schließlich Christof Assner durchtankte, cool einen Passauer Verteidiger umspielte und schließlich Daniel Huber zum 4:3 Führungstreffer tunnelte, hatte sich der große Aufwand der Kaufbeurer gelohnt. Doch wiederum hielt dieser Vorsprung nicht lange, genauer gesagt lediglich zwei Minuten. Nachdem die Kaufbeurer Abwehr im kollektiven Tiefschlag war, verwertete Tim Krymusa ein überlegtes Zuspiel von Marc Desloges zum erneuten Ausgleich. Zwar drängten die Gastgeber auf den Sieg, hatten allerdings nicht mehr das nötige Glück auf ihrer Seite. Daniel Oppolzers Versuch landete am Quergestänge. In der Verlängerung hatten die Joker die große Möglichkeit, in Überzahl den Sack zuzumachen. Auch ein recht gutes Powerplay brachte leider nicht den gewünschten Erfolg, da sich die Gäste mit Mann und Maus gegen die drohende Niederlage wehrten. Im anschließenden Penaltyschießen sicherte Bogdan Selea mit einem erneut sauber verwandeltem Versuch den Jokern den Zusatzpunkt. In der anschließenden Pressekonferenz war Gästecoach Klaus Feistl stolz auf seine personell gebeutelte Mannschaft, die viel Einsatz und große Moral gezeigt habe. Marcus Bleicher haderte damit, dass die Gäste die Fehler in der Kaufbeurer Defensive gnadenlos bestraft hätten. Insgesamt sah er ein hochklassiges Spiel und richtete gleichzeitig eine Kampfansage an den Sonntagsgegner Füssen: "Die müssen sich warm anziehen"